Tennisclub Ostbevern e.V.

Auf den Spuren eines Tennisplatzes im Loburger Wald

Nach der Jubiläumswanderung stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem gemeinsamen Gruppenfoto auf. Foto: Lukas Peschke
19. März 2024
Lukas Peschke

TCO eröffnet Jubiläumsjahr mit einer Wanderung zu den historischen Wurzeln des Tennissports

Passend zum 50. Jubiläum, folgten am Sonntagmittag genau 50 aktuelle und ehemalige Vereinsmitglieder sowie mehrere Gäste der Einladung des Tennisclubs zu einer gemeinsamen Wanderung zu den „historischen Wurzeln des Tennissports in Ostbevern“. Ausgehend von der Tennisplatzanlage an der Westbeverner Straße, steuerten sie in dreieinhalb Stunden mehrere Stationen an, an denen der Tennissport in Ostbevern mal sichtbare und mal weniger offensichtliche Spuren hinterlassen hat. Auf der rund acht Kilometer langen Tour ging es, mit fachkundiger Führung durch Dieter Norenz, unter anderem in den Loburger Wald, zu einem ehemaligen Tennisplatz am Nordring und zur ersten Vereinsanlage des TCO.

Erster Ballwechsel im Loburger Wald

Die ersten Ballwechsel des Tennissports erfolgten in Ostbevern in Sichtweite von Schloss Loburg. Bereits in den 1920er Jahren wurde auf einer heute noch rekonstruierbaren Fläche neben der – inzwischen neuen – Sektbude Tennis gespielt. Der Zweite Weltkrieg stoppte die sportliche Betätigung damals jäh. In den 1950er Jahren, nachdem das bischöfliche Gymnasium Johanneum von Wadersloh nach Ostbevern verlegt worden war, erfolgte die Einebnung des Platzes. Damit verbunden war das vorübergehende Aus des ‚weißen Sports‘ in der Bevergemeinde. Einzig auf privaten Tennisplätzen konnte in den folgenden Jahren gespielt werden. Dem BSV-Archiv entnahm Dieter Norenz Hallenbelegungspläne aus den 1970er Jahren, aus denen hervorgeht, dass ab Oktober 1972 die Sporthalle der damaligen Josef-Annegarn-Hauptschule samstags ab 19 Uhr und sonntags ganztägig von den ersten Tennisspielern genutzt wurde. In den folgenden Jahren wurde zusätzlich auch die Turnhalle der Ambrosius-Grundschule für Trainingseinheiten reserviert. Aus diesen Anfängen hervorgehend, wurde von einigen Spielern der Wunsch an den BSV herangetragen, eine Tennisabteilung im Ballsportverein zu gründen. Nach kontrovers geführten Diskussionen im BSV-Vorstand, entschied sich dieser Anfang 1974 gegen eine eigene Tennisabteilung. Dies hatte vielerlei Gründe: insbesondere die hohen Investitionskosten für die Errichtung einer Platzanlage samt Clubheim schreckten die Verantwortlichen ab, zudem standen konkurrierende Hallenzeiten mit anderen BSV-Abteilungen einer Tennisabteilungsgründung entgegen. Darüber hinaus galt der Tennissport zum damaligen Zeitpunkt überwiegend als „elitär“ und als „Erwachsenensport“. Vor dem Hintergrund der Olympischen Sommerspiele von 1972 in München, gründete der BSV in eben jenem Jahr bereits eine Volleyballabteilung, auch die Sparten Tischtennis und Handball arbeiteten zunehmend eigenständiger und gewannen zahlreiche Mitglieder hinzu. Neben diesen Mannschaftssportarten, auch der Hallenfußball kann hinzugezählt werden, sah der BSV die vorhandenen Sportstätten mit Trainings und Meisterschaftsspielen bereits gut ausgelastet.

Gründungsversammlung im Oktober 1974

Hieraus erwuchs ein eigenständiger Tennisverein in Ostbevern. Auf der Gründungsversammlung vom 31.10.1974 wurde Klaus Schlüsener zum 1. Vorsitzenden des TCO gewählt, dessen Vorsitz er bis 1985 innehatte. Der damalige Ostbeverner Bürgermeister Karl Schniederbernd unterbreitete in dieser Versammlung „als ‚Patengeschenk‘ konkrete Vorschläge zur Beschaffung eines geeigneten Grundstücks für Tennisplätze“, wie es im damaligen Zeitungsbericht hieß. Der Anschluss an das damals geplante Sportzentrum der Gemeinde wurde letztlich nicht realisiert, stattdessen stellte Amtsbürgermeister Leo Kordewiner dem jungen Verein zur Jahreshauptversammlung im Oktober 1976 ein Grundstück in Aussicht: ein Wiesengelände zwischen Grevener Damm und Kolpingstraße, zugleich ehemalige und erste Heimspielstätte der Fußballabteilung des Ballsportvereins. Auf dem heutigen Grundstück der Familie Westhues erfolgte am 8. Mai 1977 die Einweihung der neuen, ersten Tennisplatzanlage der TCO-Vereinsgeschichte. Bereits im Vorfeld der Eröffnung nahm der Club eine rasante Mitgliederentwicklung, sodass noch im selben Jahr mit Erreichen der 100-Mitglieder-Marke, worunter sich – Stichwort „Erwachsenensport“ – übrigens rund 60 Jugendliche befanden, ein Aufnahmestopp verhängt wurde. Als erstes Clubhaus diente ein Wohnmobil, das für einen Kaufpreis in Höhe von „4.166,39 DM einschließlich Überführung und Mehrwertsteuer“ von der Firma Hermann Kock beschafft wurde. In Person von Ursula Rose engagierte sich bereits in den Anfangsjahren des Clubbestehens eine erste Übungsleiterin.

Standortwechsel zur Telgter Straße

Als sich die Nachbarschaft jedoch über die Lautstärke auf den Tennisplätzen – insbesondere die Lautstärke des Beisammenseins nach den Spielen – beschwerte und die Nutzungszeiten eingeschränkt werden mussten, stand die Suche nach einem neuen Standort an. Dieser wurde nach längerer Recherche und nach Beendigung fortgeschrittener Planungen auf einem Gelände nahe des Gasthauses Mersbäumer, aufgrund einer nicht realisierbaren Zufahrt, schließlich im alten Bolzplatz an der Telgter Straße gefunden. 1989 wurde mit dem Neubau der Anlage und vier Spielfeldern begonnen. Damals wie heute flossen zahlreiche Stunden an bürgerschaftlichem Engagement und viel Eigeninitiative in die Platzanlage. Die Platzeinweihung fand am 1. Mai 1990 unter dem Vorsitz von Karl-Heinz Meintrup statt. Auch ein neues Clubhaus folgte, dessen Richtfest am 4. September 1993 gefeiert wurde. Seit der Wintersaison 1993/94 steht für die heimischen Tennisspielerinnen und Tennisspieler zudem eine Tennishalle an der Raiffeisenstraße zur Verfügung. Bis Anfang der 1990er Jahre und bis zum Bau des Wohngebietes Loheide wurde auf einem privaten Tennisplatz am Nordring Tennis gespielt, an den heute nur noch Fotoaufnahmen erinnern. Auch in Brock gab es einen privaten Tennisplatz.

Pflanzung eines Jubiläumsbaumes

Das kleine Festausschuss-Team rund um Alexandra Sohn freute sich über das rege Interesse, die gute und entspannte Stimmung und auch darüber, dass das Wetter es gut mit den Wanderern meinte. Bevor bei Kaffee und einem Kaltgetränk der von Mitgliedern selbstgebackene Kuchen verspeist wurde, pflanzte der Verein einen vom Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz Meintrup geförderten Jubiläumsbaum neben Platz 5.

Bevorstehender Start in die Sommersaison

In der laufenden Woche werden die Ascheplätze an der Westbeverner Straße instandgesetzt. Wenn die Witterung der kommenden Wochen mitspielt, dürfen die hiesigen Tennisspielerinnen und Tennisspieler bereits Mitte April auf den Plätzen aufschlagen. Die offizielle Saisoneröffnung ist für Sonntag, den 28. April ab 14 Uhr geplant. Bereits ab 13 Uhr begrüßen dann Breitensportwart Clemens Börger und Sportwart Frank Müller alle Tennisinteressierten und auch alle bereits angemeldeten Schnuppermitglieder. Die offiziellen Jubiläumsfeierlichkeiten werden mit einer Party für Vereinsmitglieder am Abend des 31. Augusts sowie einem öffentlichen Sommerfest am 1. September fortgeführt.

Anekdote: Suche nach einer Vereinskneipe

Peter Börsch konnte zu Beginn den Ostbeverner Bürgermeister Karl Piochowiak und auch den BSV-Vorsitzenden Peter Müller zur Wanderung begrüßen. In diesem Zusammenhang verwies er auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Sportvereine und darauf, dass auch die Inspiration zur Wanderung dem gemeinsamen Austausch entsprang. Aus den Protokollen der Vorstandssitzungen aus den 1970er Jahren wusste Börsch anekdotisch zu berichten, dass den Gründungsmitgliedern des Vereins in den ersten Jahren des Clubbestehens die intensive Suche nach einer Vereinskneipe wichtig war. Viermal wurde die Location gewechselt, bevor man sesshaft wurde. „Dieses gesellige Beisammensein hat sich der Club bis heute bewahrt – wenngleich dieses heutzutage nicht mehr in einer Vereinskneipe, sondern direkt an den Courts auf der Clubhaus-Terrasse bei Gegrilltem und Kaltgetränken gelebt wird“, so der 1. Vorsitzende. Weitere Anekdoten lassen sich in der neuen Vereinschronik des Tennisclubs unter tennisclub-ostbevern.de/chronik finden, die im vergangenen Jahr mit Mitteln des NRW-Heimat-Schecks realisiert wurde.